Die Übertragung von Hepatitis C- und HI-Viren zwischen Drogenabhängigen, die Drogen injizieren, ist ein globales Gesundheitsproblem. Über 80 Prozent der neuen Hepatitis C-Patienten infizieren sich durch die gemeinsame Nutzung von Konsumutensilien.
Wissenschaftler des Forschungszentrums TWINCORE haben eine einfach anzuwendende, zuverlässige Methode entwickelt, mit der das Risiko der Virusübertragung durch Drogenbestecke minimiert werden kann: Mikrowellenbestrahlung
Das Funktionsprinzip der Mikrowelle basiert auf der Anregung von Wasser in der Probe und damit letztlich auf Erwärmung. „Da wir aus früheren Studien wussten, dass zumindest das Hepatitis C-Virus temperaturempfindlich ist, war der Ansatz erfolgversprechend“, wird Anindya Siddharta, Forscher der Arbeitsgruppe, in einer Mitteilung des Zentrums zur Veröffentlichung der Studie zitiert. Und tatsächlich: Zwei Minuten bei 360 Watt reichen aus, um wässrige HCV-Lösungen zu inaktivieren. Die Versuche wurden auf HIV erweitert – mit demselben Erfolg. Mehr Watt und weniger Zeit hingegen führen nicht zur Inaktivierung der Viren. „Weniger als zwei Minuten reichen einfach nicht aus, um die Viruslösungen auf die nötige Temperatur zu bringen.“
Die Behandlung des Filters, dauert etwas länger, damit die Wärme auch wirklich den gesamten Filter durchdringt. „Sowohl Filter als auch Spritzen sind nach drei Minuten bei 360 Watt nicht mehr infektiös, selbst wenn sie 24 Stunden angetrocknet sind“, wird Eike Steinmann zitiert. „Einzig kritisch ist dann noch die Metallnadel der Spritze, die darf natürlich nicht in die Mikrowelle und müsste anders behandelt werden.“ (mal)
Die englischsprachige Originalstudie gibt detaillierte Informationen zur Dauer der Bestrahlung und der Wattzahl. Download der Originalstudie