JES, DAH und AKZEPT veröffentlichen ALTERNATIVEN DROGEN-UND SUCHTBERICHT
Wie in den Vorjahren richtet sich unsere Kritik in diesem Alternativen Drogen- und Suchtbericht gegen die selektive Drogenpolitik, die sich im Wesentlichen auf illegale Substanzen bezieht, aber ein Gesamtkonzept jenseits der juristischen Einteilung schuldig bleibt. Der Drogenbeauftragten gelingt es nicht, steuernd einzugreifen, ressortübergreifende Strategien zu verfolgen, umzusetzen, oder einen fachlichen Diskurs über Drogenkontrollstrategien zu organisieren.
Im Jahr 2017 sind in Deutschland 1.272 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen verstorben. Aktuell ist diese Zahl leicht gesunken – nachdem sie vier Jahre lang angestiegen war. In mehr als der Hälfte der Fälle der Todesopfer starben Menschen an Überdosierungen im Zusammenhang mit Heroin und anderen Opioiden. Auch diese Zahlen werden von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung alljährlich den Medien mitgeteilt, als Beleg für das Drogenproblem und Begründung für ein weiterhin repressives Vorgehen (wie oben gezeigt, in aller Regel gegen Konsument_innen). Man bekommt den Eindruck, die Politik und die Polizei bräuchten die Drogentoten zur Bestätigung des eigenen Weltbildes. Die mediale Inszenierung verzichtet daher auch darauf, wirksame Lösungen gegen diese enorm hohe Zahl von sogenannten Drogentoten zu benennen. Es wird so getan, als hätten diese Todesfälle nichts mit einer repressiven Drogenpolitik zu tun.
Drogenpolitisch ist Deutschland Entwicklungsland. Daran muss sich etwas ändern! Ein schlichtes „Weiter-So“ steht im Gegensatz zu einer modernen Drogenpolitik, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und systematisierten Erfahrungen basiert, Verbraucher- und Jugendschutz ernst(er) nimmt und sich von ideologischen und moralischen Scheuklappen befreit. Wir hoffen, dass wir mit diesem nunmehr fünften Alternativen Drogen- und Suchtbericht mittels einer Vielzahl von relevanten Themen und Kritikpunkten aus Theorie und Praxis etwas zur Änderung des Status Quo beitragen können.
(Aus dem Vorwort des ADSB 2018)
Der aktuelle Bericht steht unter http://alternativer-drogenbericht.de/ zum Download bereit