Die opioidgestützte Substitutionsbehandlung hat in den letzten Jahren und zum Beginn der Coronapandemie vielfältige Veränderungen erfahren. Dies sowohl in der Zielstellung der Substitution, der Individualisierung der Behandlung sowie im Hinblick auf eine wohnortnahe Substitution.
Durch unterschiedliche Rückmeldungen von Substitutionspatient*innen stellte sich uns als JES Netzwerk die Frage, inwieweit Substituierte über diese Neuerungen informiert sind und in welcher Weise sie davon profitieren.
Um ein bundesweites Bild zu erhalten haben wir eine Umfrage erarbeitet, die uns Auskunft über diese Fragen gibt. Substituierte hatten von Anfang Mai 2021 bis Ende Juli 2021 die Möglichkeit sowohl online als auch in Form einer Postkarte an der Befragung teilzunehmen. Das Ergebnis dieser Befragung liegt nun vor.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die positiven Veränderungen durch die Reform der BtmVV nur in Bruchstücken und in einer geringen Reichweite ankommen. Auch wenn es sich hier nur um eine kleine Stichprobe handelt, muss es nachdenklich stimmen, dass fast die Hälfte der Teilnehmenden angeben, weder vom Arzt oder der Aids-Drogenhilfe über die tiefgreifenden Änderungen der BtmVV informiert worden zu sein.
Besonders sticht der Wunsch der Patient*innen heraus freundlicher und wertschätzender behandelt zu werden und in die Therapieentscheidungen und Behandlungsziele einbezogen zu werden.
„Bestrafungen“ von Patient*innen scheinen in vielen Praxen immer noch an der Tagesordnung. Das der temporäre Beikonsum von Cannabis oder anderen Substanzen mit der Wegnahme der Take Home Verordnung bestraft wird oder gar Dosisreduzierungen vorgenommen werden, ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch medizinisch zu kritisieren. In keinem anderen Arzt- Patientenverhältnis kommt es zu tatsächlichen Bestrafungen der Patient*innen bei vermeintlichen oder tatsächlichem Fehlverhalten.
Hier sind die Gesamtergebnisse