An diesem Donnerstag im Oktober der wettertechnisch eindeutig keiner der “goldenen Sorte“ war, fuhren Torsten und ich im Sturm nach Münster. Wir parken im Parkhaus direkt am Indro, liefen von dort einen kleinen Umweg um uns den Bremer Platz anzuschauen und die (Büro?)Neubauten die direkt auf dem Fahradparkplatz am Hinterausgang des HBF Münster entstanden sind. Der Bremer Platz ist noch unverändert “DER“ Bremer Platz, obwohl der Blick auf die wuselige Atmosphäre des Bahnhof-backyard irgendwie fehlt. Fast 10 Leute hielten sich im Rondell nahe der Straße auf, obwohl es sehr kalt war und heftig stürmte. Einsetzender Regen hielt uns davon ab die Leute nach ihren Eindrücken zu den aktuellen Bauarbeiten um und geplanten Veränderungen zum Bremer
Platz zu fragen. Das Indro öffnet erst um zwölf, trotzdem sind viele Mitarbeiter dort, die den Laden mit Vorbereitungen und Standartarbeiten auf den Ansturm der Gäste vorbereiten. Wir begegneten bekannten Gesichtern, als wir an der TauschTheke vorbei die Treppe zum Café im ersten Stock erklimmen. Der helle Raum strahlt, eine gewisse studentisch, minimalistische Gemütlichkeit aus. Ralf Gerlach (1.Vorstizender) und Stefan Engemann, empfingen uns mit Kaffee und einem Tablett belegter Brötchen, so kamen wir schnell ins Gespräch.
Die Geschichte vom Indro und der akzeptierenden Selbsthilfe ist lang und leider teilweise auch nicht hinreichend dokumentiert, wird, doch wurde im Gespräch schnell deutlich, dass Indro einer der Vorstreiter gegen Prohibition und für eine gesunde Drogenpolitik war und ist. Da ist das Zertifikat absolut verdient, finden wir von JES und andere Gruppen immer alle nur denkbaren Unterstützungen und eine offene Tür. Die Verleihung selbst haben wir mit einem Foto vor der Caffetheke dokumentiert. Ralf G. sagte das “dem Indro“ eine Auszeichnung von der Basis viel lieber als sonst irgendeine Ehrung sein, denn das sei worauf es wirklich ankomme: die Zufriedenheit der Klienten. Stefan E. ergänzte Das Ihm das Gefühl “Menschen eine Last abgenomme zu haben“ für Ihn immer noch die größte Motivation an seiner Arbeit im Indro ist. Beide sind froh, so viele langjährige Mitarbeiter in ihrem Team zu haben, mit denen auch schwierige Situationen und alle Arten von Problemen bisher erfolgreich gemeistert werden konnten. Wir von Jes sind froh eine Einrichtung auszuzeichnen mit der uns eine langjährige Beziehung verbindet.
21.10.2021
S.Kottsieper