„Heroin im Alter“ – Eine Recherche in Hannover

Vorwort: Wie lebe ich im Alter? Der Alterswohnsitz in einem warmen Land ist für viele Menschen ein Traum, Spanien, Bulgarien. Wo lebt es sich besser? Für Drogen gebrauchende Menschen stellt sich diese Frage nicht. Eher fragen wir uns, welche Wohnform, welches Heim wird bereit sein, mich im Alter aufzunehmen? Wenn ich mit all meinen gesundheitlichen Einschränkungen auf Hilfe angewiesen bin? Was erwartet mich? Wird mein Konsum akzeptiert werden oder geht dort die Stigmatisierung weiter? Wer versorgt mich mit der benötigten Substanz? Die Möglichkeiten, die sich im gesamten Bundesgebiet bieten, sind rar. DAS Alterswohnheim, ausgerichtet an den Bedarfen Drogengebrauchender, lässt sich derzeit annähernd an einer Hand aufzählen, der tatsächliche Bedarf ist nicht im geringsten gedeckt.

Nicht nur der JES Bundesverband beschäftigt sich mit der Frage Wohnen im Alter. Siehe auch: Beitrag – Wunsch nach einem Leben ohne Kontrolle

Einen kleinen Einblick bekommen wir von der aktuellen Situation der Unterbringung pflegebedürftiger Drogen Konsumierender in Hannover. Im nachfolgenden Bericht kommen Menschen der Hannoveraner Szene und JES ler*innen zu Wort und erzählen von ihrer Situation.

Text zum Beitrag Deutschlandfunk: Wie leben Menschen, die regelmäßig Heroin und andere Drogen nehmen? Jörn Klare hat Betroffene im Alter von 50, 60, 70 und mehr Jahren getroffen. Ihre Geschichten zeigen: Es gibt leichtere Schicksale – und keinen Standardablauf der Sucht.

In den achtziger Jahren machte Heroin noch Schlagzeilen. Bilder von Süchtigen waren in den Medien präsent, oft waren sie jung, und manche standen sogar für einen morbiden Heroin Chic. Heute ist die Droge immer noch da, und viele, die damals angefangen haben, leben noch. Mit Substitutionsprogrammen, mit Mischkonsum, abstinent – jede Lebensgeschichte ist anders. Jörn Klare war in Hannover unterwegs; dort, wo Drogen verkauft werden, und dort, wo die Drogengebrauchenden leben. In sozialen Einrichtungen, in Altenheimen, oft prekär und mit ungewisser Zukunft. „Ich bin kein Müll“, sagt einer von ihnen. Geschichten von Menschen, für die Heroin ein Bestandteil ihrer Biografie ist.