Alarmierende Infektionszahlen auch bei Drogengebrauchenden
HIV und Hepatitis Zahlen steigen an – Maßnahmen dringend erforderlich!
Erstmalig 1988 von der WHO ausgerufen, ist der 1.Dezember seither als Welt-Aids-Tag ein regelmäßiger Jahrestag im Kalender aller Aids- und Drogenhilfen und dient dazu, die Rechte HIV positiver Menschen zu bekräftigen und zur Solidarität mit Betroffenen sowie deren Angehörigen aufzurufen. Das diesjährige Motto des Welt- Aids- Tag lautet:
„Take the rights path: My health, my right!“ „Geh den richtigen Weg: Meine Gesundheit, mein Recht!“
Die neuesten Daten zeigen einen Anstieg der Infektionszahlen von HIV und Hepatitis bei Menschen mit intravenösen Substanzkonsum. Nach aktuellen Berichten von Gesundheitsbehörden und Expert*innen der Suchthilfe, sind die Infektionszahlen insbesondere in den urbanen Zentren signifikant gestiegen. „Die konsequente Ausgabe von kostenfreien Konsumutensilien und die flächendeckende Einrichtung von Drogenkonsumräumen können Wege hin zu sinkenden Infektionszahlen sein. Und es zeigt die dringende Notwendigkeit, Präventions- und Harm Reduction Angebote für diese besonders vulnerable Gruppe auszuweiten“ bestätigt auch der Vorstand des JES Bundesverbands. Allerdings erschwert die aktuelle finanzielle Situation der Länder und Kommunen diese dringend notwendigen Maßnahmen. Die angekündigten Kürzungen werden viele Aidshilfen dazu zwingen, ihre Angebote zu minimieren oder sogar einzustellen. Die dringend benötigten Testmöglichkeiten, die ohne finanzielle Unterstützung nicht fortgeführt werden können, werden die Infektionszahlen möglicherweise zusätzlich steigen lassen.
Gesundheitsexpert*innen und Organisationen der Sucht(selbst)hilfe fordern daher:
Ausbau von Harm Reduction- und Präventionsprogrammen: Die derzeit in vielen Städten vorgenommenen Mittelkürzungen, bei gleichzeitigem Anstieg der Infektionszahlen, sind ein absolutes No Go! Denn niedrigschwellige und kostenlose Zugänge zu Konsummaterialien und zu Testangeboten im HIV/HEP und STI Bereich, können das Risiko einer Infektion erheblich senken.
Ausbau und Förderung von Substitutionsangeboten: Ein flächendeckendes Angebot mit allen zur Verfügung stehenden Medikamenten muss auch in ländlichen Gebieten geschaffen werden. Die derzeitige Unterversorgung verursacht für Patient*innen oft tägliche stundenlange Anfahrtswege zu ihren Substitutionspraxen.
Stigmatisierung abbauen: Betroffene brauchen Unterstützung, keine Ausgrenzung! Aufklärungskampagnen können Vorurteile abbauen und zu einem gesellschaftlichen Umdenken beitragen. „Die steigenden Zahlen sind ein Weckruf zum Handeln. Es liegt in unserer Verantwortung den Menschen, die Drogen konsumieren, den notwendigen Zugang zu Präventions- und Behandlungsmaßnahmen zu ermöglichen“ sagt Lenert Loch, Vorstand des JES Bundesverbandes e.V.
„Gesundheit ist ein Menschenrecht. Derzeit scheint es aber notwendig zu sein, für dieses Recht zu kämpfen“. Dazu sind wir bereit, bestätigt Sabrina Klier, JES Bundesvorstand.
Kontakt für Rückfragen:
Thekla Andresen, Bundesvorstand
JES Bundesverband e.V.
Tel. +49 1520/4143928
E-Mail: vorstand@jes-bundesverband.de