Eine menschenwürdige und wirksame Drogenpolitik war der Beweggrund für die Gründung von JES im Jahr 1989. Dieses Ziel steht auch heute noch im Zentrum unseres Engagements.
Viele von uns haben die Folgen einer verfehlten und von Ideologien geprägten Drogenpolitik am eigenen Leib erfahren. Wir wurden und werden kriminalisiert, verfolgt und inhaftiert.
Die gesellschaftliche Ausgrenzung und Stigmatisierung als Folge der Prohibition, ist für uns ebenso kränkend wie die gesundheitlichen Schädigungen durch gestreckte Schwarzmarktsubstanzen und unhygienische Konsumbedingungen.
Trotz wahrnehmbarer und wirksamer Veränderungen durch die Anerkennung akzeptierender und niedrigschwelliger Angebote, die das Überleben und die Vermeidung weiterer Schädigungen zum Ziel haben, sehen wir weiterhin grundsätzliche Handlungsbedarfe.
JES fordert daher eine grundsätzliche Neuorientierung der Drogenpolitik. Hierbei ist es unser Ziel, dass der Staat mittels Regulierung den Schwarzmarkt unattraktiv macht und die Kontrolle über die Qualität der konsumierten Substanzen gewinnt. Unter Beachtung des Jugend- und Verbraucherschutzes sollen bisher illegale Substanzen z.B in Drogenfachgeschäften mit einer verbindlichen Beratung an Erwachsene verkauft werden . Der Staat muss die Voraussetzungen schaffen, dass jene Menschen die Drogen konsumieren wollen, dies möglichst informiert und mündig tun.
Mit dem hier kurz beschriebenen Weg wird auch dem illegalen Drogenhandel entgegengewirkt und der heute dominierenden organisierten Kriminalität das Heft des Handels in diesem Feld aus der Hand genommen.
Wir wissen, dass es auch weiterhin Menschen geben wird, die missbräuchlich und abhängig konsumieren und sich die Anzahl der Drogenkonsumenten nicht maßgeblich verringern wird. Allerdings werden so Voraussetzungen entwickelt, das Drogenkonsum legal, weniger riskant und gesundheitsschädlich stattfindet. Dieser Ansatz wird zudem dazu beitragen, dass die Zahl der Menschen die an Überdosierungen infolge unbekannter Stoffqualität sterben, drastisch sinken wird.