Claudia Schieren
Stadt/Gruppe: Köln / VISION e.V. Verein für innovative Drogen(selbst)hilfe
Beruf/Tätigkeit: Geschäftsführung VISION e.V.
Mitarbeit bei JES: seit 1993
Mitarbeit im Vorstand: seit 2009 Bundesvorstand (Gründungsmitglied)
Gründe des Engagements
Am Anfang war es auch Eigennutz- ich wollte so bequem wie möglich meine Arbeitsstunden ableisten. Mit der Zeit wurde daraus echtes Interesse und Spaß an dem was ich tat. Heute nutze ich mein Wissen und meine Erfahrungen um Hilfestellung und Unterstützung zu geben. Aber vor allem um Konsument*innen zu verdeutlichen, dass sie ebensoviel wert sind wie alle anderen und gleiche Rechte einfordern dürfen. Niemand muss sich schämen oder verstecken aufgrund der eigenen Geschichte. Wir sind wertvoll und können das auch zeigen.
In den vielen Jahren bei JES habe ich viele Leute kennengelernt, die ich ins Herz geschlossen habe und ich habe sogar einige Freunde gefunden habe, die ich nicht mehr missen möchte.
Seit 2015 arbeite ich hauptberuflich in Köln bei VISION e.V. und versuche mit Volldampf dort die weit Verhältnisse für Menschen mit Drogenkonsum, dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Ein großes Anliegen ist es mir, so viele Leute wie möglich für die Peer Arbeit zu interessieren. In Köln habe ich bereits einige Projekte umgesetzt, Menschen mit Drogenkonsum einbezogen. Es ist wichtig aufzuzeigen, dass Menschen, die Substanzen konsumieren, dennoch Menschen sind und etwas leisten können. Niemand sollte sich für seinen Konsum schämen, schlecht oder minderwertiger fühlen. „NICE PEOPLE TAKE DRUIGS“
Stefan Ritschel
Stadt/Gruppe: Peine / JES Peine
Beruf/Tätigkeit: Heizungsbauer / Selbsthilfe
Mitarbeit bei JES: seit 2006
Mitarbeit im Vorstand: seit 2015 Bundesvorstand (zuvor Nord-Ost Schienekoordination)
Gründe des Engagements
Als Drogengebraucher ist man kein Mensch zweiter Klasse. Hier im Bundesverband habe ich die Möglichkeit für mich selbst und auch für andere Drogengebraucher*innen einzustehen, „Eine Stimme“ haben und eventuell etwas verändern zu können!
⦁ Hinsichtlich Umgang und Ansehen von Drogen gebrauchenden Menschen in der Öffentlichkeit.
⦁ dem Drogenpolitischen Wahnsinn entgegen zu treten
⦁ dem irrwitzigen Regelwerk mancher substituierender Ärzte oder Einrichtungen aktiv zu ändern
⦁ den ständigen Repressalien und Diskriminierungen durch öffentliche Dienste oder Organe.
In meiner Tätigkeit in der Selbsthilfe aber auch als Mitglied des Bundesvorstands kann ich mich all diesen Themen annehmen und hoffentlich gemeinsam mit den Kolleg*innen etwas bewegen.
Claudia Ak
Stadt/Gruppe: JES Wiesbaden
Beruf/Tätigkeit: IT-Assistentin
Mitarbeit bei JES: seit 2018
Mitarbeit im Vorstand: seit Frühjahr 2022 Koordination Süd-Schiene
Gründe des Engagements
Ich bin Claudia Ak, geb: 1966 und habe drei erwachsene Kinder. Anfang der 1990er-Jahre war ich schon einmal Mitglied bei JES, damals allerdings noch in München. Langjährig dort substituiert und aktiv konsumierend, habe ich zum Jahrtausend Wechsel, über eine Therapie in Hessen, die Gelegenheit beim Schopf gepackt und habe das Bundesland gewechselt. Heute lebe ich in Wiesbaden, arbeite in einer Marketing-Agentur und in meiner Freizeit engagiere ich mich für Drogengebraucher und gegen deren Diskriminierung und Stigmatisierung. JES hat mir einen neuen Freundeskreis eröffnet, mir viel Wissen vermittelt und Freude bereitet. Zusammen mit meinen Freunden möchte ich dabei mithelfen, die eingestaubte Drogenpolitik zu modernisieren und die Realität von Substanz-Konsumenten zu verbessern.
Lenert Loch
Stadt/Gruppe: JES Bremen
Beruf/Tätigkeit: Ver-und Entsorger, Fachrichtung Abwasser
Mitarbeit bei JES: seit 2014
Mitarbeit im Vorstand: seit September 2023 Koordination Nord-Ost-Schiene
Gründe des Engagements
„Seit ca.25 Jahren werde ich mit ein paar Unterbrechungen substituiert. In dieser langen
Zeit habe ich viel Negatives aber auch Positives über die Substitution erfahren. Die
andauernde Stigmatisierung und Diskriminierung von Drogengebraucher*innen ist für mich ein Thema und ich möchte dabei helfen, diesen Stigmatisierungen etwas entgegen zusetzen. Von JES erfuhr ich im Jahr 2008, auf Empfehlung nahm ich dann Kontakt auf. Von Anfang an gefiel mir der Ansatz der akzeptierenden und humanen Drogenarbeit. In 30 Jahren hat JES ein einzigartiges Netzwerk geschaffen, um ein menschenwürdigeres Leben mit Drogen zu ermöglichen. Ich habe bei JES inzwischen viele Freundinnen und Freunde kennengelernt, das gibt mir Motivation, mich weiter zu engagieren und zu lernen.
Thekla Andresen
Stadt/Gruppe: JES München
Beruf/Tätigkeit: Beschäftigungsprojetkt Condrobs/Limit
Mitarbeit bei JES: 2020
Mitarbeit im Vorstand: seit November 2023
Gründe des Engagements
Ich bin Thekla Andresen, 42 Jahre alt, aus München. Den ersten Kontakt mit illegalisierten Betäubungsmitteln hatte ich mit 14 Jahren, Abhängigkeit und sozialer wie gesellschaftlicher Abstieg folgten.
Derzeit bin ich das, was unsere Ärzte so schön als „stabil substituiert“ bezeichnen und arbeite 5 Tage wöchentlich im Condrobs Kontaktladen Limit. Für JES engagiere ich mich jetzt seit etwas mehr als 2 Jahren, so unterstütze ich bspw. den jährlichen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher und veranstalte einmal monatlich den JES-Brunch im Limit in München.
Auch die längst überfällige Einrichtung von Drogenkonsumräumen im drogenpolitisch arg rückständigen Bayern ist mir eine Herzensangelegenheit, für welche ich mich bei jeder Gelegenheit einsetze. Zu wissen, dass ich heute in der Substi wie auch im Leben überhaupt von einigen Dingen profitiere, für die sich andere JESler teils schon vor Jahrzehnten eingesetzt haben, bestätigt und motiviert mich immer wieder aufs Neue, mich weiterhin für unsere Ziele und Belange einzusetzen.
Sabrina Jessica Klier
Stadt/Gruppe: Köln / VISION e.V. Verein für innovative Drogen(selbst)hilfe
Beruf/Tätigkeit: Mitarbeiterin Kontaktladen (Akutberatung) bei VISION e.V.
Mitarbeit bei JES: seit 2022
Mitarbeit im Vorstand: seit November 2023
Gründe des Engagements
Weil ich mir wirklich aus tiefsten Herzen wünsche, das viiiieeel mehr Drogengebraucher*innen, das Gefühl erleben dürfen: „Ich bin richtig – nicht trotz, sondern mit meinem Konsum!“. Genau das hat JES bei mir geschafft und ich möchte JES & dieses Gefühl weitergeben. Es war, das ist wahrlich keine Übertreibung, lebensverändernd. Bevor ich JES 2019 (aktiv seit 2022) kennenlernt habe, hatte ich entweder meine dolleren Konsumphasen, in denen ich mich früher oder später selbst abwertete, „weil ich`s ja mal wieder nicht geregelt bekomme“ oder war Todes unglücklich „Kampfclean“. Warum? Weil ich an keine realistische, geschweige denn akzeptierende Aufklärung/ Unterstützung kam.
Jetzt stehe ich mit beiden Beinen, in MEINEM gewählten Leben und habe zudem etwas gefunden, wofür ich mit Leidenschaft brenne -> Selbsthilfe & Aktivismus!Neben dem stärken des eigenen Selbst und damit dem empowern von (Ex) User*innen und Substituierten möchte ich mit JES auch ganz faktische, alltägliche Themen von Drogengebraucher*innen wie z.B. alles rund um Substitution, aktuell vor allem Diamorphin, Info`s zu HCV und vieles andere angehen. JES hat bereits vor meiner Zeit unfassbar viel bewegen können und doch ist noch genug zu tun, auch mit dem neuen Vorstand.
Ein weiterer Punkt der JES Arbeit, der mir gefällt, wobei ich zudem viel lernen darf und der zugleich dafür sorgt, dass wir im Gespräch bleiben, ist Öffentlichkeitswirksame Arbeit wie das Vertreten von JES auf Tagungen/Kongressen oder ähnlichen.
Zum Abschluss, eine Besonderheiten von JES, mit der ich mich ganz wunderbar identifizieren kann ist, das in einer Zeit der Anpassung und möglichst wenig Auffallen, bei JES jede*r Einzelne*r authentisch & echt sein kann und wir so die JES Gemeinschaft bilden – in der wir zusammen stark sind!